Gospelgroove in Irland
Juli, 2015
Während in der Heimat die Temperatur auf über 40° anstieg, erfrischten sich die Gospel Voices aus Baiersdorf bei ihrer Konzertreise nach Castlebar, Co. Mayo bei kühlem irischen Wetter.
Die Reise war geprägt durch drei große Auftritte und und vielen unvergesslichen Eindrücken.
Vor begeistertem Publikum fand die Konzertpremiere in Foxford in der Church of Ireland statt.
Foxford ist ein kleines Städtchen am Flüsschen Moy gut 20 km außerhalb von Castlebar, das durch seine alte und immer noch existierende Wollspinnerei bekannt ist.
Eine die Zeichen der Zeit erkennende Nonne gab hier Ende des 19. Jahrhunderts Frauen erstmalig die Möglichkeit außerhalb der Landwirtschaft zu arbeiten und eigenes Geld zu verdienen.
Nach einer Tour durch die alte und neue Fertigung bereiten sich die Gospel Voices auf das abendliche Konzert vor.
Pfarrerin Andrea Wills konnte aufgrund einer Erkrankung leider nicht anwesend sein, ihr Mann Charles vertrat sie jedoch würdig und stand uns bei allen Fragen zur Verfügung.
Nach dem Konzert gab sich Kirchengemeindemitglied und Förderer Barry Redmond die Ehre, uns in sein um 1680 erbautes und mit Antiquitäten ausgestattetes Herrenhaus Clongee House zu einem abendlichen Imbiss einzuladen.
er Imbiss entpuppte sich allerdings als eine großartige Tafel mit warmen Speisen, Salaten und Desserts.
Auch die Getränke waren nicht zu verachten und eine Geschichte über den Hausgeist durfte auch nicht fehlen; als Wegzehrung wurde uns zu später Stunde noch ein Original Irish Coffee gereicht, höchstpersönlich selbst vom Hausherrn zubereitet.
Die nächsten Tage waren geprägt durch Freizeitaktivitäten, wie z.B. Strandausflüge entlang des Wild Atlantik Way (ein mutiger Sänger wagte sogar den Sprung in den kalten Atlantik)
sowie einer durch Ernie Sweeney geführten Tour durch Castlebar
und natürlich den obligatorischen Pubbesuchen mit Guinness und Musik Sessions.
Die Sportlichen unter den SängerInnen bestiegen den heiligen Berg Irlands, Croagh Patrick, und fingen sich sogar einen Sonnenbrand ein.
Ein kulturelles Highlight erlebten wir am Mittwoch abend, als eine Gruppe Nachwuchsschüler von 12 bis 16 Jahren uns zu Ehren mit traditioneller irischer Musik aufspielte. Über zwanzig Fiddler, Banjo- und Flötenspieler gaben uns einen Eindruck über alte irische Weisen, Reels und Jigs.
Eine junge Tänzerin vollführte dazu ihre Schritte in einem atemberaubenden Tempo – der Nachwuchs für Riverdance ist gesichert.
Bei einer spontanen Sing- und modernen Tanzeinlage der Jugendlichen und der Gastgeber bei „Oh happy day“ standen alle auf den Beinen und der Abend wurde damit fröhlich beschlossen.
Donnerstags hatten die Gospel Voices dann „Heimspiel“: gemeinsam mit dem Castlebar Gospel Choir, der trotz Urlaubs- bzw. Ferienzeit in Irland mit etwa gleichgroßer Mannschaft erschien, wurde ein gemeinsames Konzert gestaltet.
Einige Regierungsvertreter des County Mayo sowie Freunde und Unterstützer des Freundeskreis Castlebar-Höchstadt folgten gerne der Einladung. Den Emotionen der am Ende gesungenen zwei gemeinsamen Lieder „Can you feel the love tonight“ und „Peace shall be with you“ konnten sich weder die Zuhörer noch alle versammelten SängerInnen auf der Bühne entziehen. Zum weiter feiern, singen und unterhalten bot sich danach der Pub nebenan mit Live Music an.
Freitag stand ganz im Zeichen von Sligo (County und gleichnamige Stadt). Als Tagestrip machten wir uns auf den Weg nach Strandhill und Rosses Point…
um dann in der Stadt Sligo zu bummeln und uns zu stärken, bevor wir in der katholischen Kathedrale unseren 3. Auftritt hatten.
Der Kreis der interessierten Besucher war zwar überschaubar, der Funke der Gospelmusik erreichte jedoch alle, die mit Singen und Klatschen antworteten. Einige Mitsänger unter den Zuschauern stellten sich dann als Chormitglieder des Sligo Gospel Choirs vor, die sich zur Erinnerung mit den Gospel Voices ablichten ließen. So wurde ein weiterer „irischer“ Gospelkontakt geknüpft.
Am nächsten Tag stand noch eine letzte Freizeitherausforderung an: Radeln auf dem neu erschlossenen Western Greenway.
In zwei Gruppen aufgeteilt radelten einige die lange Strecke von Achill nach Newport, die anderen von Mulranny nach Newport.
Obwohl wir hier kein Glück mit dem Wetter hatten, so waren wir doch alle stolz, der Witterung getrotzt und unser Ziel gesund und bestens gelaunt erreicht zu haben – schließlich erwartete uns eine Kanne Tee, das tägliche Heil- und Gute-Laune-Mittel der Iren.
evor wir den letzten Abend mit einem Umtrunk im „Cobweb“ (Pub), dem Spinnennetz, verbrachten, sangen wir zu Ehren der in allen Kriegen des letzten Jahrhunderts gefallenen in Mayo ansässigen Iren im Mayo Peace Park in Castlebar. Michael Feeney, einer der Initiatoren des Friedensparks, ließ es sich nicht nehmen, für uns eine Zeremonie abzuhalten.
Mit vielen positiven Eindrücken, neu entstandenen Freundschaften und ganz im Geist der Musik kehrten wir am Sonntag nach Hause zurück. Wir freuen uns auf den Gegenbesuch des Castlebar Gospel Choirs !
Verfasser: Carmen Dürst /Organisation Irlandreise
24.07.2015
Photos privat